Umbau von Peco-Weichen
Autor: Carsten
Schwierigkeit:
Autor: Carsten
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Viele Modellbahner haben schon etwas vom sogenannten "Digitalschnitt" bei Peco-Weichen gehört. Der Begriff ist leider etwas irreführend, denn es ist nicht nur ein Schnitt und durchaus nicht nur für Digitalbahner interessant. Auf dieser Seite möchte ich erläutern, warum ich diesen Umbau für sinnvoll erachte und wie man ihn durchführt. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass die Weichen auch im Originalzustand durchaus über lange Zeit zuverlässig funktionieren können.
Ab Werk sind das Herzstück der Weiche und die Zungenschienen elektrisch miteinander verbunden. Da das Herzstück leitend ist, muss es zu den beiden anschließenden Gleisen hin isoliert werden, sonst gibt es jeweils einen Kurzschluss. Im Werkszustand bekommt das Herzstück seine Spannung über die jeweils an der Backenschiene anliegende Zunge. Eine kleine Feder vorn in der Stellschwelle stellt sicher, dass die Weiche in der Endlage verbleibt und gewährleistet auch einen gewissen Anpressdruck für den elektrischen Kontakt.
Der Umbau setzt in der Funktionsweise der Weichen einige Optimierungen um. Das Wichtigste: Das Herzstück wird über einen Umschalter direkt mit Spannung versorgt. So wird die Fehlerquelle Schmutz bzw. Korrosion zwischen Zungen- und Backenschiene eliminiert. Der Umschaltvorgang muss hierbei aber auf die Bewegung der Zunge abgestimmt sein. Wird die Spannung zu früh oder zu spät umgeschaltet, gibt es einen Kurzschluss, da der Kontakt zwischen Zunge und Backenschiene ja erhalten bleibt. Optimalerweise sollte der Weichendecoder das Herzstück vor dem Umschalten stromlos machen und die andere Polarität erst zuschalten, wenn die Weiche die Endlage erreicht hat.
Eine weitere Fehlerquelle bleibt ohne den Schnitt ebenfalls bestehen. Da beide Zungenschienen immer die gleiche Polarität haben, sind auf der nicht anliegenden Seite zwei Schienen mit unterschiedlicher Polarität (nämlich die Zungen- und die Backenschiene) sehr nah beieinander. Fahrzeuge mit zu eng eingestellter Spurweite können diesen Spalt überbrücken und Kurzschlüsse verursachen.
Hier kommt der eigentliche Digitalschnitt ins Spiel. Kurz hinter dem Herzstück werden beide Zungenschienen durchtrennt. Danach wird auf der Unterseite mit zwei Kabeln jeweils die Zungenschiene mit der zugehörigen Backenschiene verbunden. Sie haben dann immer die gleiche Polarität, auch wenn also ein Fahrzeug mal den Spalt brückt gibt es keinen Kurzen. Außerdem spielt es dann keine Rolle mehr, wann der Decoder die Polarität des Herzstücks umschaltet, weil es über die Zungenschienen keinen Kurzschluss mehr zur Backenschiene geben kann.
Der Schnitt kann sehr gut mit einer Laubsäge gemacht werden. Ich spanne dazu die Weiche in einen kleinen Schraubstock ein (möglichst nahe an den Schnittpunkt gehen, damit man die Weiche beim Sägen nicht verbiegt). Danach fädele ich das ausgespannte Sägeblatt durch den Schwellenrost, spanne das Blatt wieder ein und säge die Zungenschienen durch. Danach wieder ausspannen, fertig.
Jetzt muss die elektrische Verbindung geschaffen werden. Mit einem Cuttermesser oder Skalpell entferne ich dazu den Kunststoff zwischen den Schwellen der Backenschienen und um die Zungengelenke herum. Die blanken Stellen werden jetzt mit etwas Fussmittel benetzt und mit einem Draht verlötet. Die Drähte nutze ich gleich als Einspeisung für die Gleisspannung. Da ich Servos benutze, verlöte ich auch die Zungengelenke, die Antriebe sind stark genug um die Zunge in beide Endlagen zu befördern. Außerdem entferne ich auch die Feder an der Stellschwelle. Wer motorische oder magnetische Antriebe benutzen will, sollte vielleicht besser auf beides verzichten oder es zumindest erst mit einer Weiche probieren. Zuletzt wird noch das Herzstück mit einem Kabel versehen, dann ist der Umbau schon fertig. Wer ein bisschen Übung hat, sollte pro Weiche höchstens 5 Minuten benötigen.
Viel Spaß und wie immer: Nachmachen auf eigene Gefahr :)