Was ist eine Zentrale und welche ist die richtige?
Dies ist eine der wichtigsten Fragen, die nicht nur Einsteiger sich stellen. Vorab: Die richtige Antwort für jeden gibt es nicht. Aber wenn man weiß, was eine Zentrale genau tut, kann man für sich besser die richtige Wahl treffen.
Was ist eine Zentrale?
Zuerst einmal besteht eine Zentrale aus mehreren Teilen, teilweise in einem Gehäuse vereint, teils als Einzelgeräte. Dies sind der Handregler, die eigentliche Zentrale, der Booster, das PC-Interface und das Netzteil.
Der Handregler
Der Handregler verfügt (zumindest bei hochwertigeren Geräten) über ein Display mit mehr oder weniger detaillierten Informationen über die ausgewählte Lok. Üblich sind die ausgewählte Adresse und / oder der Lokname, die eingestellte Fahrstufe und aktivierte Funktionen. Bessere Geräte zeigen beispielsweise auch die Gleisspannung und den Stromverbrauch an. Es gibt auch sehr hochpreisige Zentralen, die sogar ein Gleisbild anzeigen können. Auf dem Handregler findet man außerdem die Einstellmöglichkeit für die Fahrstufe (entweder als Drehknopf oder als Tasten) sowie die Funktionstasten.
Die eigentliche Zentrale
Dieses Teil ist das Herz der digitalen Modellbahn. Teilweise auch als Gleisbox bezeichnet, erzeugt dieses Gerät die Befehle für die einzelnen Decoder, also das Gleissignal. Die Zentrale hat viele verschiedene Anschlüsse, z.B. für einen oder mehrere Handregler sowie das Haupt- und das Programmiergleis. Je nach Gerät kommen dazu auch noch Anschlüsse für die Rückmeldung, an die beispielsweise Gleisbesetztmelder angeschlossen werden können oder auch Verbindungsmöglichkeiten mit einem PC.
Der Booster
Ein Booster ist prinzipiell nichts anderes als ein Verstärker. In den allermeisten Fällen ist in der Zentrale bereits ein Booster enthalten, denn das von der Zentrale erzeugte Gleissignal wäre zu schwach, um Lokomotiven anzutreiben. Es gibt sie jedoch auch als eigenständiges Gerät - sollte die Leistung des Systems nicht mehr ausreichen um alle Loks mit Strom zu versorgen, kann man einen Abschnitt der Modellbahnanlage mit einem eigenen Booster ausstatten. Dies ist in der Regel jedoch nur bei großen Anlagen mit viel gleichzeitigem Betrieb notwenig oder bei vielen mit Glühlampen beleuchteten Wagen. Für die heimische Anlage sollte die Leistung eines Boosters (dem in der Zentrale) normalerweise ausreichen.
Das PC-Interface
Mit einer digitalen Modellbahn ist es möglich, mittels einer PC-Software die Anlage zu steuern. Sie kann z.B. als reines Stellpult fungieren, als Handregler genutzt werden oder sogar (mit entsprechend ausgestatteter Modellbahn) automatischen Betrieb realisieren. Das Interface ist nichts anderes als eine Schnittstelle, mit der die Zentrale und der Rechner kommunizieren können. Als Anschlüsse kommen beispielsweise der Serialport, USB oder bei aktuellen Geräten auch Netzwerk oder WLAN zum Einsatz. Das Interface ist in den allermeisten Fällen ebenfalls in die Zentrale integriert, bei den günstigeren Einsteigerzentralen fehlt es jedoch oft.
Das Netzteil
Sicher fragt ihr euch, warum das Netzteil überhaupt erwähnt wird. Nun, jedes elektrische Gerät hängt von seiner Stromversorgung ab und die Modellbahn macht da keine Ausnahme. Zudem liefern viele Hersteller ihre Zentralen ohne ein eigenes Netzteil aus, es muss separat angeschafft werden. Besonders empfehlenswert sind Notebook-Netzteile, denn diese bieten eine stabilisierte Ausgangsspannung, sind stark genug und trotzdem recht günstig zu beschaffen. Schaut in die Betriebsanleitung der Zentrale, damit ihr eins mit der richtigen Ausgangsspannung raussuchen könnt.
Welche Zentrale ist die richtige für mich?
Diese Frage könnt ihr euch leider nur selbst beantworten. Macht euch am besten eine Liste mit den Eigenschaften, die eure Zentrale haben muss und vergleicht diese mit den Geräten am Markt. Oft hilft es auch, wenn man die in der engeren Auswahl befindlichen Zentralen mal in die Hand nimmt und testet, z.B. bei einem Freund oder in einem Modellbahnclub in der Nähe.
Bei einigen Zentralen besteht die Möglichkeit, z.B. den Handregler später an einer besseren Zentrale weiter zu verwenden. Die Multimaus von Roco / Fleischmann kann beispielsweise auch an der DR5000, der OpenDCC-Zentrale, der ZF5 von Tran, der z21 bzw. Z21 oder den Lenz-Geräten betrieben werden. Die MobileStation 2 von Trix / Märklin funktioniert mit der CS2 von Märklin weiter. Da sowohl die Multimaus als auch die MobileStation Einsteigerzentralen sind, kann man auf diese Weise relativ günstig anfangen und später das System erweitern.
Wichtige Eckpunkte zur Auswahl der Zentrale sind beispielsweise das Gleisprotokoll (DCC, SX1 oder SX2 für Spur N), der gewünschte Rückmeldebus (z.B. S88, LocoNet, SX-Bus usw.) und natürlich auch das generelle Handling des Reglers.
Checkliste
- Das System muss DCC können, Loks mit Werksdecoder fahren heutzutage alle mit diesem Protokoll.
- Vorteilhaft ist, dass man sich vor dem Kauf einen Überblick über das System verschaffen kann (Handbuch runterladen, evtl. vorführen lassen).
- Auf den Anschluss des Handreglers achten! Sollte der Regler mal zu Bruch gehen, dann muss dieser möglichst schnell und einfach ersetzt werden können. Vorteilhaft ist, wenn es verschiedene Anbieter für entsprechende Geräte gibt, aus denen man wählen kann (z.B. bei LocoNet oder XpressNet gegeben)
- Will man Decoder selbst einbauen, ist es von Vorteil, wenn das System CVs (Decodereinstellungen) lesen kann. Dies ist leider nicht bei allen Systemen gegeben.
- Computer-Interface und Rückmeldebus sollten weder preislich noch technisch eine Sackgasse darstellen, wenn später eine Computersteuerung gewünscht wird. Auch die Kompatibilität zu verschiedenen Programmen sollte berücksichtigt werden. Dieser Punkt kann vernachlässigt werden, wenn man nur von Hand fahren will.