BR36 mit Zimo MX616 und Glockenanker-Motor
Autor: Carsten
Schwierigkeit:
Autor: Carsten
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Die BR36 ist eigentlich nicht ganz so einfach zu digitalisieren, weil kaum Platz vorhanden ist. Durch den Umbau auf einen kleineren (Glockenanker-) Motor schafft man jedoch genug Raum für den Decoder und erleichtert sich den Umbau. Nebenbei fallen deutlich bessere Fahreigenschaften ab.
Bei der Lok sitzt der Motor im Tender, über einen Kardan werden die Treibräder der Lok angetrieben. Dadurch ist das Zerlegen etwas fummelig, aber nicht wirklich schwierig.
Zuerst sollte der Kardan ausgebaut werden. Die Kardanköpfe haben genug Spiel, dass man den Kardan erst auf einer Seite herausziehen kann, dann auf der anderen. Mit einer kleinen Zange geht das recht gut. Anschließend wird die Schraube oben auf dem Kessel gelöst und das Fahrwerk nach unten abgezogen. Das Gehäuse des Tenders ist lediglich geklipst. Mit dem Fingernagel kann man es etwas spreizen und dann abheben.
Jetzt muss nur noch der Motor entfernt werden. Er wird von einer kleinen Metallspange gehalten, die man einfach hinten abzieht. Unter dem Motor hat sich meist schon einiges an Abrieb von den Kohlen gesammelt. Das muss entfernt werden.
Den neuen Motor einzubauen ist sehr einfach. Da er etwas dünner als der Originalmotor ist, muss er ungefähr 1 mm nach oben gesetzt werden. Dazu wird ein Streifen Kunststoff mit entsprechender Dicke mit Sekundenkleber auf den Tenderboden geklebt. Die Anschlussbleche für den Originalmotor werden einfach abgezwickt.
Jetzt wird der Kardankopf vom alten Motor entfernt. Leider hat die Bohrung ein etwas unübliches Maß (ca. 1,1 mm), so dass das Teil auf der neuen Motorwelle sehr locker sitzt. Es hat aber so wenig Spiel, dass wir den Kardankopf einfach auf die Welle kleben können. Ich habe dazu den gleichen Zweikomponentenkleber verwendet, mit dem auch der Motor fixiert wird, also sollte das beides in einem Abwasch erledigt werden. Ist der Kleber angerührt, wird mit einem Zahnstocher ein kleiner Klecks auf die Bohrung des Kardankopfes geschmiert. Schiebt man ihn jetzt auf die Welle, wird auch der Kleber mit nach innen gedrückt. Achtung, der Kardankopf darf nicht bis Anschlag auf die Welle geschoben werden. Erstens benötigen wir ein bisschen Länge, zweitens darf kein Kleber in das Lager der Motorwelle gelangen! Ca. 2 - 3 mm sollten zwischen Kardankopf und Motorgehäuse frei bleiben.
Als nächstes wird der Motor aufgeklebt. Mit dem Zahnstocher wird ein Klecks auf den Kunststoffstreifen und das Motorgehäuse aufgebracht. Der Motor wird jetzt aufgeklebt. Drückt ihn am besten ein wenig gegen die Halterung vom originalen Motor, damit er gerade liegt und achtet darauf, dass die Welle mittig in der Aussparung liegt. Der Kleber sollte nun erstmal aushärten.
Jetzt muss nur noch der Decoder eingebaut werden. Durch den Motortausch ist hinter dem Motor jede Menge Platz entstanden, in die ein kleinerer Decoder perfekt hineinpasst. Ich habe mich für den Zimo MX616 entschieden.
Der Decoder muss zuerst von seinem Schrumpfschlauch befreit werden, damit die Lötpads zugänglich werden. Den blauen Draht sowie die beiden Motoranschlüsse und das weiße Kabel brauchen wir nicht mehr, sie werden abgelötet. Die Anschlusskabel des Motors werden gekürzt und direkt an den Decoder gelötet. Rot entspricht dabei Motor rechts, blau Motor links (beim Glockankermotor 0816).
Als nächstes sind die beiden Gleisanschlüsse dran. Direkt vor dem Motorlager sind zwei kleine Bleche, die einen Kondensator halten. Der Kondensator muss im Digitalbetrieb sowieso heraus, also biegen wir die beiden Bleche nach oben, entfernen ihn und haben so zwei perfekte Lötfahnen für das rote und das schwarze Kabel des Decoders.
Zum Schluss wird das Licht angeschlossen. Ich empfehle für das Spitzenlicht vorn die Verwendung von schwarzer Mayerhofer-Litze. Das Material ist schön dünn und flexibel, durch die schwarze Farbe ist es halbwegs unsichtbar. Das Kabel wird an den hinteren Kontakt der Glühlampe gelötet. Dieser besteht aus Lötzinn, so lässt sich das sehr einfach bewerkstelligen. Der kleine Blechkontakt, der die Lampe mit Strom versorgt hat, wird mit einem Stück Isolierband isoliert. Die Litze wird dann durch die Lok verlegt. Vor und hinter dem Teil mit der Schnecke habe ich sie mit einem Tropfen Sekundenkleber fixiert, damit sie nicht ins Getriebe gerät. Zwischen beiden beiden Fahrzeughälten wird eine kleine Schlaufe gebildet, genau wie bei den beiden bereits vorhandenen Kabeln. Jetzt muss die Litze nur noch mit dem Decoder verbunden werden.
Der Anschluss des gelben Kabels erfolgt in gleicher Weise, nur dass hier die am Decoder vorhandene Litze verwendet wird. Auch hier muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das kleine Anschlussblech hinter der Glühlampe isoliert wird.
Die Lok wird praktisch einfach in umgekehrter Reihenfolge des Zerlegens wieder zusammengesetzt. Zuerst kommt das Tendergehäuse drauf. Da das Gewicht sehr leicht herausfällt, sollte es im Gehäuse befestigt werden, ansonsten kann der Tender auch kopfüber zusammengebaut werden. Das Lokgehäuse wird einfach aufgesetzt und verschraubt. Achtet drauf, dass der Lichtleiter vorn richtig sitzt. Zum Schluss wird der Kardan eingefädelt, auch hier leistet die schmale Zange wieder gute Dienste. Ist das erledigt, ist die Lok auch schon fertig für den Einsatz!
Wie immer gilt: Nachmachen auf eigene Gefahr. Viel Spaß und viel Erfolg!